Richtig gendern im Web

Gendergerechte Sprache mit SEO und Barrierefreiheit vereinbaren

Geschlechtergerechte Sprache – ein Thema, das zuverlässig die Gemüter erhitzt. Auch die Verunsicherung angesichts der Vielzahl an sprachlichen Formen ist groß. Ganz abseits von ideologischen und kulturpolitischen Diskussionen stellen wir die Frage: Wenn man nun geschlechtergerecht sprechen und schreiben möchte, wie stellt man das am besten an? Was gibt es bei dem Thema fürs Schreiben im Web zu beachten? Und wie verhält sich Gendern zu SEO und Barrierefreiheit?

In diesem Artikel wollen wir einen kleinen Rundumschlag wagen und auch die Hintergründe kurz und knackig – aber fundiert – erläutern.

Was bedeutet gendern?

Zu gendern bedeutet ganz grundsätzlich, Sprache so zu verwenden, dass darin die Gleichstellung aller Geschlechter zum Ausdruck kommt. Wenn man gendert, spricht oder schreibt man also geschlechtergerecht oder zumindest geschlechtersensibel. Gemeint ist dabei – und das kommt im englischen Wort gender zum Ausdruck – nicht das biologische, sondern das soziale Geschlecht, also alles, was sich auf die Identität bezieht. Es geht dabei um Fragen wie: was wird gesellschaftlich als typisch Frau und typisch Mann aufgefasst, wie wird Geschlecht empfunden und gelebt.

Zunächst stand beim Gendern tatsächlich die klassische Zweiteilung im Vordergrund und es ging um die Gleichstellung der beiden Geschlechter Mann und Frau. Spätestens seit im Jahr 2018 eine dritte Geschlechtsoption, und zwar „divers“, rechtlich verankert wurde, rückt immer mehr das Bestreben in den Fokus, einer mehrgeschlechtlichen Einteilung auch in der Sprache gerecht zu werden. Konkret heißt das, auch Menschen anzusprechen, die sich als divers bzw. nicht-binär – weder als Mann noch als Frau – identifizieren. Das zieht verschiedene sprachliche Strategien nach sich, die man für sich unter mehreren Gesichtspunkten bewerten muss.

Geschlechtergerecht formulieren – so geht‘s

Welche sprachlichen Strategien gibt es nun tatsächlich – welche Mittel stehen zur Verfügung, um geschlechtergerecht zu formulieren?

Doppelnennung

Intuitiv und einfach umzusetzen ist die Nennung beider Geschlechter:

Kolleginnen und Kollegen
Leser und Leserinnen
Arzt oder Ärztin

Nachteil ist, dass der Text dadurch etwas länger wird. Außerdem werden nicht-binäre Personen dadurch nicht explizit miteinbezogen.

Neutrale und abstrakte Formen

Sperrige Doppelnennungen lassen sich vermeiden, indem man auf neutrale Formen zurückgreift, also einen anderen Ausdruck mit gleicher Bedeutung verwendet. 

Im Plural bieten sich v.a. Substantivierungen an:

Teilnehmende, Studierende, Interviewte
die Teilnehmenden, die Studierenden, die Interviewten

Einige dieser Substantivierungen sind inzwischen gut etabliert und fallen nicht mehr auf. Neuere wiederum fallen deutlicher ins Auge und sind für viele Leser:innen ungewohnt oder können gar für Irritationen sorgen, z.B. Mitarbeitende statt Mitarbeiter. Hier müssen Sie für sich selbst entscheiden, wieviel sprachliche Innovation Sie Ihrem Text zutrauen wollen.

Manchmal gibt es abstrakte Begriffe, die man statt eines geschlechtsmarkierten Ausdrucks verwenden kann:

  • Fachkraft statt Fachmann oder Fachfrau
  • Mensch, Person, Mitglied

Weitere Beispiele:

  • Alle statt jeder und jede
  • Das Forschungsteam statt die Forscherinnen und Forscher

Genderzeichen

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Sonderzeichen, die zum Gendern verwendet werden. Vorteil ist, dass über diese Genderzeichen die Vielfalt von Geschlechtsidentität zum Ausdruck kommt und man so auch nicht-binäre Personen einbezieht: Das Sonderzeichen dient als Platzhalter für alle, die sich weder als Frau noch als Mann identifizieren.

Folgende Varianten werden dabei verwendet, wobei sich derzeit das Sternchen (auch Asterisk genannt) und der Doppelpunkt als Favoriten herauskristallisieren:

  • Unterstrich: Konsument_innen
  • Sternchen: Leser*innen
  • Doppelpunkt: Käufer:innen

Außerdem findet man weitere Formen, die jedoch eher die Zweiteilung der Geschlechter betonen und keine sonstigen Vorteile bieten. Sie sind deshalb eher nicht zu empfehlen:

  • Binnen-I: WählerInnen
  • Klammer: Mieter(innen)
  • Schrägstrich: Arbeiter/innen

Tipp: Geschlechtsneutrale Formulierungen

Wenn Ihnen einmal keine gute geschlechtergerechte Form einfallen möchte: Ziehen Sie das Genderwörterbuch von geschicktgendern.de zurate, dort sind einige hilfreiche Alternativ-Formulierungen zu finden. 

Und wenn Sie explizit nur Frauen oder nur Männer bezeichnen möchten, dann sollten Sie natürlich auch nur die weibliche oder männliche Form verwenden.

Freiheit der Sprachverwendung – oder die Frage: muss man gendern?

Um es ganz deutlich zu sagen: Niemand ist zum Gendern verpflichtet – mal von Stellenanzeigen abgesehen, die im Zuge des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) geschlechtsneutral formuliert sein müssen (sehr oft so gelöst: Wir suchen einen Systemadministrator (m/w/d)). Sich daran zu halten ist sinnvoll, um Klagen wegen Ungleichbehandlung vorzubeugen.

Einige Unternehmen und Hochschulen haben währenddessen eigene Richtlinien zu gendergerechter Sprache verfasst, einer rechtlichen Regelung kommt so etwas aber nicht gleich.

Ganz im Gegensatz dazu wurden z.B. im April 2024 in Bayern jegliche Genderzeichen für den Gebrauch an Schulen, Hochschulen und Behörden per Gesetz verboten. Das heißt, dass diese dort in offiziellen Schreiben und im Unterricht nicht mehr verwendet werden dürfen; erlaubt bleibt nur die Doppelnennung wie Schülerinnen und Schüler. Andere Bundesländer haben ähnliche Regelungen eingeführt.

Dazu muss man sich immer ins Gedächtnis rufen: Außerhalb von Schule, Hochschule und Behörde kann einem niemand vorschreiben, wie man zu sprechen und zu schreiben hat (mit der schon erwähnten Ausnahme von Stellenanzeigen). Sich an Rechtschreibregeln zu halten, ist dabei natürlich durchaus sinnvoll: Es erleichtert die gegenseitige Verständigung ungemein und zeugt von sprachlicher Bildung. Im Bereich des Genderns ist es nun aber so, dass hier Sprachwandel live im Gange ist – die Sprechergemeinschaft probiert verschiedene neue Varianten aus, von denen sich manche auf lange Sicht durchsetzen und zur neuen Konvention werden können. Andere dagegen werden in Vergessenheit geraten.

Daher: Wenn Sie geschlechtergerecht schreiben möchten, seien Sie mutig – wählen Sie diejenigen Formen, die Ihnen selbst praktikabel und verständlich erscheinen.

Übrigens: Grammatisches vs. biologisches Geschlecht

Besonders viel Verwirrung ruft ein bestimmter Zusammenhang hervor, den wir deshalb kurz beleuchten möchten: Das Verhältnis von grammatischem und biologischem Geschlecht.

Substantive haben im Deutschen ein grammatisches Geschlecht (genannt Genus): Maskulinum (der Tisch), Femininum (die Brücke) oder Neutrum (das Haus). Dieses hat zunächst einmal nichts mit dem biologischen Geschlecht (Sexus) zu tun; ein Tisch verfügt über kein biologisches Geschlecht, aber das Wort Tisch hat ein Genus, und zwar Maskulinum. Außerdem hängt das grammatische Geschlecht manchmal auch von grammatischen Eigenschaften ab, etwa im Wort Mädchen: Dabei handelt es sich um eine (sehr alte) Verkleinerungsform auf -chen, und Verkleinerungsformen sind immer Neutrum. 

Nun gibt es aber einen Bereich, wo doch sehr oft eine Übereinstimmung zwischen grammatischem und biologischem Geschlecht herrscht: und zwar sind das Substantive, die Menschen bezeichnen. Bei Sohn oder Onkel ist das Merkmal «männlich» fester Bestandteil der Wortbedeutung, bei Mutter oder Schwester ist es das Merkmal «weiblich». Außerdem sind Personenbezeichnungen auf -in wie Anwältin oder Zuschauerin immer Femininum.

Darüber hinaus gibt es geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen; geschlechtsneutral sind z.B. der Mensch, der Schützling, die Person, das Mitglied, das Individuum. Sie lassen offen, ob die bezeichneten Personen männlich oder weiblich sind. Deshalb ist es bei ihnen auch nicht notwendig zu gendern, selbst wenn sie maskulines Genus haben wie der Mensch.

Das ist nun alles recht komplex und wir wollen gar nicht zu tief in die Thematik einsteigen. Einen kurzen fundierten Einblick in das Verhältnis zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht liefert ein Zeitungsartikel von Gabriele Diewald und Damaris Nübling.

Beachtenswert ist jedenfalls, dass die Verknüpfung von grammatischem und natürlichem Geschlecht im Bereich der Personenbezeichnungen nur schwer zu leugnen ist. Kritiker des Genderns führen gerne an, dass es ja ein generisches Maskulinum gebe, Frauen also in der maskulinen Mehrzahl mitgemeint und mitgedacht seien, z.B. in Sätzen wie:

Die Abteilungsleiter diskutieren über die neuen Maßnahmen.

Die Studienteilnehmer wurden sorgfältig ausgewählt.

Ob hier aber tatsächlich Frauen bzw. Personen anderen Geschlechts auch mitgedacht werden oder ob man sich beim Lesen doch nur eine Gruppe von Männern vorstellt, darüber können uns nur die Sprecher:innen des Deutschen Auskunft geben – und zwar indirekt in psycholinguistischen Untersuchungen. Und tatsächlich gibt es eine wachsende Zahl von Studien, die dazu beitragen, dass wir diesen Bereich immer besser verstehen1.

Gendern und SEO

Im Web erwarten uns aber noch ganz andere Herausforderungen: Wie geht eigentlich Google mit gegenderten Formen um? Und was muss man bei den Keywords beachten, auf die man seine Seiten optimiert?

Männliche Keywords und gendergerechte Formen

Fakt ist, dass User:innen immer noch in der überwältigenden Mehrheit Suchbegriffe in der männlichen Form eingeben: Wenn wir in eine neue Stadt ziehen und Zahnschmerzen bekommen, suchen wir bei Google nach „Zahnarzt“ und nicht nach „Zahnärztin“; wenn wir professionelle Fotos brauchen, tippen wir „Fotograf“ und nicht „Fotografin“ ein. Und genau dieses Suchverhalten spiegelt Google wider.

In Konflikt mit SEO gerät man also vor allem dann, wenn man mit seiner Webseite für eine Personenbezeichnung ranken möchte und auf diese optimiert – in den meisten Fällen handelt es sich dabei um Berufsbezeichnungen.

Das bedeutet konkret: Wenn man als Frau die Website auf das Keyword des eigenen Berufs in der weiblichen Form optimiert, z.B. „Fotografin“, dann wird man für das Keyword schlechter ranken, das den Löwenanteil des Suchvolumens abgreift – denn das ist nun einmal die männliche Form „Fotograf“.

Im direkten Vergleich: Das Keyword “Fotograf” verzeichnet ein Suchvolumen von 16.1000, “Fotografin” dagegen ein weit geringeres Suchvolumen von 3.250 Anfragen.

Auch die Anzahl der Suchergebnisse für “Fotografin” und “Fotograf” fallen äußerst unterschiedlich aus:

Welche Möglichkeiten haben wir, Gendern und SEO zu vereinbaren?

Es gibt verschiedene Strategien, gegenderte oder weibliche Formen zu verwenden und Ranking-Einbußen zu vermeiden:

  • Kompromiss: An markanten Stellen, d.h. in den Metadaten und in Überschriften, die männliche Form verwenden, im Text dann gegenderte und nicht-gegenderte Formen abwechseln. Das ist eine Strategie, die bei einigen wohl eine große Portion Unzufriedenheit zurücklässt, da man dem Ziel gendergerechter Sprachverwendung so nur halb gerecht wird.
  • Auf neutrale Bezeichnungen setzen: “Grafikdesign in Leipzig” statt “Grafikdesigner” verwenden (zuvor Suchvolumen des neutralen Begriffs prüfen!).
  • Ein besonderer Tipp lautet (erwähnt im t3n-Artikel von Kathi Grelck): Einen Bindestrich vor das -in einzufügen, z.B. Texter-in. Google ignoriert das -in scheinbar und behandelt das Wort wie die männliche Form Texter. Tatsächlich finden sich Seiten von Texterinnen, die auf diese Strategie setzen und gut für das Keyword „Texter“ ranken. Damit verwendet man ein unübliches Genderzeichen, das aber den Lesefluss kaum stört und für diesen spezifischen Zweck durchaus sinnvoll ist.

Google und der Umgang mit gendergerechten Formen

Laut John Mueller sollte Google mit Genderzeichen wie Stern oder Doppelpunkt umgehen können. Dies beschreibt er im Google Podcast Search off the Record Episode 27 im Dezember 2021. Dort sagt John Mueller, dass Synonyme und Varianten bei Suchanfragen eigentlich zusammengefasst werden – und das sollte dann nach und nach auch für Formen mit Genderzeichen funktionieren, wenn sie häufiger verwendet werden. Verschiedene Sprachen haben hier allerdings ihre jeweiligen Besonderheiten. Deshalb ist zu erwarten, dass sich dies in Google für verschiedene Sprachen auch unterschiedlich „gut“ und schnell widerspiegelt. Im Jahr 2024 gibt es bei den verschiedenen Formen für die deutsche Sprache jedenfalls noch immer große Unterschiede in den Suchergebnissen. Das ist aber auch sehr abhängig vom Suchbegriff.

Mittlerweile spiegeln die Suchergebnisse den Sprachgebrauch insofern wider, als Suchanfragen mit Genderzeichen zum Großteil auch entsprechende Ergebnisse zurückliefern – also Verwendungen von z.B. Webentwickler*in, Webentwickler/in oder Webentwickler:in. 

Wünschenswert aus Sicht einer gendergerechten Sprachverwendung wäre aber, wenn für das Keyword in der männlichen Form Seiten gleichermaßen gut ranken könnten, die ausschließlich die weibliche Form oder aber gegenderte Formen verwenden.

Ob sich dies in Google aber allein durch den häufigeren Gebrauch der Formen ändern wird, muss sich in Zukunft noch zeigen.

Binnen-I: Aus SEO-Sicht besser nicht

Wichtig zu wissen ist, dass das Binnen-I wie in FotografIn nicht erkannt wird, weil Google Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet. Damit wird FotografIn mit Binnen-I der weiblichen Form Fotografin gleichgesetzt und rankt tendenziell nur für das weibliche Keyword. Aus SEO-Gründen sollten Sie das Binnen-I also besser nicht verwenden, wenn Sie auch für die männliche Form ranken möchten.

Gendern und SEO auf einen Blick

Bester Kompromiss: Genderformen verwenden, die zunehmend männliche und weibliche Suchergebnisse zurückliefern

  • Doppelnennung: Webentwickler und Webentwicklerinnen
  • Genderstern: Webentwickler*in
  • Doppelpunkt: Webentwickler:in
  • auch neutrale Alternativformulierungen nutzen: Team, Person, alle, die…

Wenn ganz gezielt auf ein Keyword in der männlichen Form optimiert werden muss:

  • Bindestrich verwenden: Webentwickler-in
    (wird von Google als männliche Form gelesen)
  • und/oder: die männliche Form an SEO-relevanten Stellen einsetzen (SEO-Title, Meta-Description, URL)

Eher nicht zu empfehlen:

  • Binnen-I: WebentwicklerIn
    (wird von Google meist nur als weibliche Form gelesen)

Gendern und Barrierefreiheit

Mit gendergerechter Sprache versucht man, möglichst viele Menschen einzubeziehen und niemanden auszuschließen. Aber wie verhalten sich die neuen sprachlichen Formen zu einem anderen Aspekt, und zwar zur Inklusion blinder und sehbehinderter Menschen? Damit Webtexte für sie barrierefrei zugänglich sind, müssen sie von Screenreadern gelesen werden können. Tatsächlich rät der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) von Sonderzeichen ab, und empfiehlt die Doppelnennung, da Sonderzeichen den Lesefluss bei der Nutzung von Screenreadern behindern können: https://www.dbsv.org/gendern.html

An anderen Stellen sieht man oft Empfehlungen, den Doppelunkt zu verwenden, da er von Screenreader-Software als kurze Pause gelesen wird, was der gesprochenen Sprache am nächsten kommt (in gesprochener Sprache verwenden viele Menschen den Glottisschlag, um Genderzeichen wiederzugeben; der Glottisschlag ist ein kurzer Knacklaut zwischen zwei Vokalen, wie man ihn auch von Wörtern wie [The.ater] oder [be.achten] kennt.)

Heiko Kuhnert, Geschäftsführer des Hamburger Blinden- und Sehbehindertenvereins, hält fest, dass man es sich zu einfach macht, wenn man aus Gründen der Barrierefreiheit für den Verzicht auf alle Genderzeichen plädiert. Stattdessen sollten Screenreader sich an neue Sprachverwendungen anpassen.

Letztlich muss man hier für sich einen Kompromiss zwischen den beiden Bestrebungen zur Inklusion finden. Sinnvoll ist in jedem Falle, bei der Verwendung von Genderzeichen sparsam vorzugehen und an Stellen, wo es möglich ist, auf Alternativ-Formulierungen wie neutrale und abstrakte Formen auszuweichen.

Gendern im Web: Unsere Tipps zu SEO und Co.

Im Bereich der gendergerechten Sprache ist sehr viel in Bewegung, und Suchmaschinen wie Google spiegeln den sich ändernden Sprachgebrauch nur allmählich wider. Zum Thema SEO gilt es ein paar Punkte zu beachten: Wenn Sie Gender-Symbole verwenden möchten, empfehlen wir aus SEO-Gründen, auf das Binnen-I wie in WebentwicklerIn zu verzichten, weil Google diese Schreibweise wie die weibliche Form behandelt und die Webseite dann auch nur für die weibliche Form rankt. Besser sind Stern und Doppelpunkt: Webentwickler*in oder Webentwickler:in. Wenn Sie Stern oder Doppelpunkt verwenden, entscheiden Sie sich für eines und verwenden nur dieses. Versuchen Sie gleichzeitig, wo es möglich ist, auch auf neutrale und abstrakte Formen zurückzugreifen. Letzteres ist v.a. auch im Sinne der Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen.

Besonderes Augenmerk müssen Sie auf Ihre Keywords legen, auf die Sie eine Webseite optimieren: Hat das Keyword in der männlichen Form deutlich mehr Suchvolumen? Dann verwenden Sie es gezielt zumindest an SEO-relevanten Stellen (SEO-Title, Description, evtl. URL) und wechseln Sie es im Text mit der weiblichen Form und wo möglich mit alternativen (neutralen) Formen ab.

Und nicht zuletzt: Denken Sie an Ihre Zielgruppe. Wird sie gendergerechte Sprache erwarten? Dann sollte sie möglichst viel dafür tun, ihren Erwartungen zu entsprechen. Je mehr inklusive Sprache verwendet wird, desto eher wird Google dem veränderten Sprachgebrauch entsprechen und die Suchergebnisse werden sich für weibliche, männliche und gegenderte Formen hoffentlich mehr und mehr angleichen.

Quellen/ Weiterlesen zum Thema Gendern

1 Übersichten über Studien finden sich z.B. hier:

Allerdings: Einige Studien, besonders die frühen, haben durchaus methodische Schwächen. Leider gibt es bislang kaum ausgewogene, neutrale Übersichten über die Studienlage. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies mit einer wachsenden Zahl von Studien ändert.

Eine praktische Einführung und Ratschläge zum Gendern finden sich in:

  • Diewald, Gabriele & Anja Steinhauer. 2017. Richtig gendern. Wie Sie angemessen und verständlich schreiben. Berlin: Duden.
  • Diewald, Gabriele & Anja Steinhauer. 2019. Gendern - ganz einfach! Berlin: Duden.
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